Singvogelschutz
Nun ist es soweit, die Nistkästen werden gereinigt und überprüft. Gleichzeitig wird mit der Winterfütterung begonnen. Auch der Futterverbrauch wird zeigen, ob die Nistkästen zu einer Zunahme des Singvogelbestandes geführt haben, was im ersten Jahr noch sehr schwierig sein wird. Das Futter und die Drähte für die Silohalterungen sind bereits eingekauft, wobei auf den Fotos auch zu sehen ist, dass ein Schulterverband nach einer OP aufrechte Naturschützer nicht von der Arbeit abhält.
Fotos: BNW MD
In eigenen und fremden Merkblättern informieren wir Sie, was unserer Meinung nach bei der Vogelfütterung besonders zu beachten ist.
Singvogelfütterung_im_Winter.pdf
Singvogelfütterung_ganzjährig.pdf
Wie_schütze_ich_Singvögel_vor_Katzen.pdf
Meisenknödel-sind_Netze_gefährlich?.pdf
Die_40_häufigsten_Gartenvogelarten_im_Porträt.pdf
Gartenvögel_Kleingärtner_von_Friedrich_Hauk.pdf
Unsere_Gartenvögel_Kleingärtner von www-sonvilla-graf.com.pdf
Nicht nur im kalten Winter, sondern auch in den heissen Sommermonaten benötigtigt die Vogelwelt unsere Hilfe. BirdLife gibt Tipps, denen wir uns gerne anschliessen:
Erfrischung_gefällig_BirdLife_2021-07-05.pdf
Die Mödlinger Berg- und Naturwacht hat mit dem Ankauf von 20 "Nistkasten-Rohlingen" nicht nur die "Lebenshilfe Steiermark" unterstützt, sondern wird mit den fertiggestellten Nisthilfen auch Höhlenbrütern unter den Singvögeln bei der Aufzucht ihres Nachwuchses behilflich sein. Das rohe Holz wurde noch geschliffen, an der Außenseite wetterfest imprägniert und mit einem wasserfesten Dach versehen.
Viele werden sich fragen, warum wir das nicht der Natur überlassen. Die Antwort ist sehr einfach: in unserem Einsatzgebiet wird sehr viel geschlägert, möglicherweise sogar mit nistenden Vögeln in den Baumstämmen. Auch das Totholz findet im Fernheizwerk Verwendung. Das ist der Grund, warum - nicht nur wir - mit Nisthilfen „aushelfen“.
Amsel, Bachstelze, Grauschnäpper, Hausrotschwanz, Rotkehlchen und Zaunkönig z. B. brüten nicht in Nistkästen mit einem Loch, sondern nur in sogenannten Halbhöhlen-Nisthilfen, die als Ersatz für Brutnischen und Spalten dienen. Wer aber dort wirklich einzieht, kann nicht beeinflusst werden.
Fotos: Bruno Wiederkum, Karl Lenk
Die sehr „rustikalen“ Nistkästen aus einer Behindertenwerkstätte mussten natürlich entsprechend adaptiert werden. Das Flugloch wurde mit einem Blech geschützt, um Nesträubern das Vergrößern unmöglich zu machen. Der Riegel aus Holz wäre für Krähen, Eichelhähern, Eichkätzchen, Elstern usw. kein Hindernis, um das Türchen zu öffnen. Daher wurde er durch einen mit 2 Schrauben befestigten Alu-Riegel ersetzt. Scharfe Kanten wurden gebrochen, raues Holz nachgeschliffen und das Dach mit Teerpappe wasserdicht gemacht. Der unregelmäßige Zuschnitt wurde soweit wie möglich ausgeglichen, aber die natürlichen Nisthöhlen sind auch nicht symmetrisch ………..
Nun ist es bald geschafft. Die Nistkästen sind fertig und sollen in den nächsten Tagen an den vorgesehenen Bäumen aufgehängt werden. Die Ringschrauben-Verschlüsse werden senkrecht ausgerichtet, um zu verhindern, dass sich die Vögel nicht wie bei den Meisenknödel-Netzen verfangen können. Natürlich wurde auch eine Visitenkarte angebracht, quasi als Verursacher- und Eigentumsnachweis.
Am 18.05.2021 war es dann endlich soweit. Bruno und Karl brachten die neuen Nistkästen ins Einsatzgebiet. Dort wurden die Futtersilos abmontiert und durch die neuen Nistkästen ersetzt. Das hat den Sinn, dass sich die letzte noch schwache Brut an den Standort gewöhnt und gleich Futter findet, wenn die Futtersilos im Spätherbst - gereinigt und renoviert – über die Wintermonate wieder am gleichen Baum aufgehängt werden.
Obwohl die Nistkästen und die Futtersilos hoch über dem Boden aufgehängt werden, finden sich immer wieder entbehrliche Zeitgenossen, die sich diesen "Luxus" nicht leisten wollen und ganz einfach einen Diebstahl begehen. Im Zorn sagt man sehr schnell "solche Schweine", aber das beleidigt eigentlich unsere friedlichen Haustiere.
Vögel singen vorwiegend zur Brutzeit. Daher hört man ihren Gesang verstärkt ab dem Spätwinter bis Ende Juli.
Umwelt & Energie, Mag.a. Barbara Grabner
Wintervorsorge für unsere gefiederten Freunde:
Wieder zieht der Winter ins Land und wir sollten beginnen, uns um unsere gefiederten Freunde Sorgen zu machen. Aufgrund des verminderten Insektenaufkommens finden sie in vielen Gebieten schon in den Sommermonaten zu wenig Futter. Obwohl die neuesten Prognosen von einem relativ milden Winter sprechen, ist doch anzunehmen, dass das natürliche Futter nicht allzu reichlich vorhanden sein wird. Daher müssen wir Menschen helfend einspringen. Die Mödlinger Berg- und Naturwacht macht das seit nunmehr 40 Jahren und betreut 10 Futtersilos zwischen Eichkogel und Anninger, bzw. 2 weitere auf der Giesshübler Heide. Es werden je nach Witterung zwischen 300 und 400 Kilos an Sonnenblumenkernen verfüttert.
Eine Bitte haben wir aber an die Vogelfreunde: hängt keine Meisenknödel in Netzen auf! Es passiert immer wieder, dass sich die Vögel in den Netzen verhängen oder strangulieren. Das ist kein schöner Anblick. Wenn wir ein derart gefährliches Futterangebot sehen, entfernen wir die Netze von den Ästen usw., öffnen sie und legen das Futter an einem geeigneten Platz auf.
Bild 1: Die Futtersilos werden in halbwegs sicherer Höhe aufgehängt, zum Schutz vor zwei- und vierbeinigen Wildschweinen
Bild 2: 40 x die Leiter rauf und runter, da darf man schon müde sein .......
Fotos: BNW MD K. Lenk
Es ist saukalt und es liegt am 31.12.2020 noch immer kein Schnee am Anninger, nicht einmal ein Reif ist zu sehen. Trotzdem sitzen die Vögel schon in der Nähe der Futtersilos auf den Bäumen und warten bis sich ihre "Betreuer" endlich entfernen, dass sie zur Futterstelle fliegen können. Sie haben Hunger.
Bedingt durch die Coronamaßnahmen der Bundesregierung gibt es bei uns derzeit nur einen "Familienbetrieb" - hier die Familie Wiederkum im Einsatz - oder "Einzeltäter". Gemischte Teams werden nur selten eingesetzt und dann maskiert und in getrennten Fahrzeugen.
Fotos: Sonja und Bruno Wiederkum
Qualität der Fütterung:
Die Mödlinger Berg- und Naturwacht ist bemüht, nur gutes Futter - zumeist gestreifte Sonnenblumenkerne - in saubere Futtersilos einzufüllen. Aber oft es gibt auch Fütterungen, die sicher gut gemeint sind, die Vögel aber aber extrem gefährten. Durch die offenen Bauweise der Futterstellen gelangt Vogelkot hinein und verursacht sehr oft tödliche Infektionen.
Bild 1: das Futter wird im Anhänger mitgeführt und mit einem Spezialkübel in die Silos geleert.
Bild 2: hier fressen die Vögel oft den eigenen Kot mit und das ist sicher nicht gesund (das Futterhäuschen wurde abmontiert und entsorgt).
Fotos: BNW MD S. und B. Wiederkum, K. Lenk
Jetzt liegt endlich Schnee im Wienerwald und ein Team der Mödlinger Berg- und Naturwacht machte sich am 15.01.2021 sofort auf den Weg, um die Vögel nicht hungern zu lassen. Groß war aber die Verwunderung, als nicht alle der 10 Futtersilos leergefressen waren. Es könnte dazu folgende Erklärung geben:
1. Die Vögel haben noch ausreichend natürliche Nahrung. Dagegen sprechen allerdings das kalte Wetter und der Schnee auf den Ästen und Sträuchern;
2. Es gibt ganz einfach weniger Singvögel, was mit der Reduzierung der Insektenbestände zusammenhängen könnte;
3. Durch Schlägerungen im Rahmen der Forstwirtschaft verschwinden auch immer mehr Lebensräume der Höhlenbrüter.
Es ist aber nicht nur das Füttern der Singvögel wichtig, sondern auch die Erhaltung und bei Bedarf die Schaffung von Ersatzlebensräumen. Dazu eignet sich der Winter mit seinen langen Abenden besonders gut. Die BNW Mödling wird daher im Frühjahr 2021 an den Futterstellen neue Nistkästen aufhängen. Vielleicht gibt es dann wieder mehr Gäste an den Futtersilos. Haben wir vor 40 Jahren an den gleichen Futterstellen im strengen Winter oft 2 Mal wöchentlich gefüttert, war es im Laufe der Jahre dann nur mehr einmal nötig. Zuletzt war der Bedarf so gering, das oft ein 14-tägiger Abstand gereicht hat.