Naturschutzgebiet EICHKOGEL
Wer arbeitet auf dem Eichkogel bereits 55 Jahre vorwiegend im Hintergrund? Es ist die Mödlinger Berg- und Naturwacht (Kurzbezeichnung):
Wir arbeiten seit 1968, dem Jahr der Gründung der NÖ Naturwacht, Ortseinsatzleitung Mödling, auf dem Eichkogel als nicht militante und auch parteipolitisch unabhängige ehrenamtliche Umweltschutzorgane. Nach Gloggnitz sind wir die zweitälteste Ortsgruppe in Niederösterreich. In den vergangenen 55 Jahren haben wir auf dem Eichkogel sehr viel erlebt, hunderte Meter Stacheldraht aus den Wiesen entfernt, Munitionsfunde aus dem 2. Weltkrieg gemeldet, sowie fast permanent zunehmenden Wohlstandsmüll aus der Landschaft geräumt und entsorgt. Ist ja alles keine Naturschutzarbeit bekamen wir zu hören .......
Wir mussten auch leider zusehen bzw. zuhören, wie sich verschiedenste Naturschützer - aber auch solche, die sich nur dafür hielten - untereinander uneinig waren und der Eichkogel dadurch fast zu Tode geschützt wurde. Nur wenige der Gruppen ehrlicher Naturschützer kämpfen noch heute wie wir um das Naturschutzgebiet, allen voran der befreundete Schöffelverein.
Leider wurden wir laufend nicht nur kritisiert, sondern auch verbal und tätlich angegriffen. Unterstützt bzw. anerkannt wurden wir anfangs nur von der Bezirkshauptmannschaft sowie einigen Gemeinden im Bezirk. Letztere haben uns auch am Leben erhalten, allen voran die Stadtgemeinde Mödling und die Marktgemeinde Guntramsdorf, die beiden "Eichkogel-Gemeinden". Die Naturschutzabteilung des Landes "duldet" uns zwar als angeblich verlässliche Arbeitskräfte, aber die anfangs sehr gute Zusammenarbeit verflacht seit 2004 zunehmend. Wir mussten sogar von der BH Mödling eine Bestätigung vorlegen, ob unsere Tätigkeit überhaupt erwünscht ist (!).
Bild 1: Mutwillig umgerissene Schutzgebietstafel mit "Alu-Prothese", beschmiert und nach Farbe schreiend ..........
Bild 2: Bei fast allen Streifenfahrten mitgeführt wird ein Lastenkorb, um kleinere Mengen von Wohlstandsmüll einzusammeln
Bild 3: Entsorgung des eingessammelten Mülls auf der Deponie
Bild 4: Große Müllrunde (Eichkogel, Natura 2000-Lehrpfad)
Fotos: BNW MD B. Wiederkum, K. Lenk
Das alles hindert uns aber vorerst nicht, auch 2023 wieder im Sinne einer effizienten und gesetzeskonformen Naturschutzarbeit einen bescheidenen Beitrag zur Erhaltung dieses Naturjuwels zu leisten.
Auch für 2023 sind für den Eichkogel wieder Pflegemaßnahmen vorgesehen. Dabei wurden diese auch von der Berg- und Naturwacht Mödling – wie im Tätigkeitsbericht 2022 und einigen Berichten erwähnt durchgeführt. Im Projekt 2023 wären sie (siehe Projekte) – auch vorgesehen gewesen, aber nachdem die Naturschutzabteilung auf mehrfache Anfragen bisher nicht geantwortet hat, wir man uns wahrschneinlich nicht mehr benötigen.
23/01 Eigene Pflegemaßnahmen mit finanzieller Unterstützung der Naturschutzabteilung RU5 des Landes NÖ. Diese wurde für 2023 um 67% gekürzt, es wurden sämtliche Materialkosten gestrichen. Wir werden dieses Teilprojekt trotzdem wie geplant durchführen und aus der Rücklage für eine dringend notwendiges neues Einsatzfahrzeug finanzieren.
Der Idealzustand wäre wohl wie es scheint, wir verrichten die Arbeiten und kommen für Kosten selbst auf. Unsere Naturschutzarbeit für das Land NÖ ist von diesem System nicht sehr weit entfernt.
Wir werden „unseren“ Eichkogel aber nach 55 Jahren Betreuung allen Widerständen zum Trotz sicher nicht aufgeben und anstatt zu jammern weiterarbeiten.
23/02 Eigene Pflegemaßnahmen mit finanzieller Unterstützung der Stadtgemeinde Mödling und der Marktgemeinde Guntramsdorf (Subventionen);
23/03 Pflegemaßnahmen im Auftrag der Naturschutzabteilung des Landes RU5 des Landes NÖ. Vorgesehen ist die Bearbeitung einer Fläche von 5650 m² durch Mähen, Schwenden und Abtransport von Schnittgut aus dem Naturschutzgebiet.
Erläuterungen_Pflegeplan_BNW_EK_2023.pdf
VORSCHAU:
Voraussichtlich wir der Arbeitstrupp (4 bestens ausgebildete Umweltschutz-Organe der Bezirksgruppe Mödling) in 14 Tageseinsätzen 320 Stunden vor Ort im harten Einsatz sein. Dabei werden 46 getreten volle Anhänger mit Schnittgut zur Deponie gebracht.
Wie in den vergangenen Jahren wurde auch heuer wieder die Mödlinger Berg- und Naturwacht mit Pflegemaßnahmen im Naturschutzgebiet Eichkogel betraut. Bedingt durch eine verbesserte Ausrüstung ist es möglich, auch das Schnittgut anderer Pflegeteams abzutransportieren. Der Ankauf eines gebrauchten und neu adaptierten Pongratz-Anhängers ist dabei sehr hilfreich. Die 2m lange, 1,10 m breite und 0,80 m hohe Ladefläche kann doppelt soviel Schnittgut aufnehmen, wie der bisher verwendete kleine Anhänger. Es wurden auch neue Schotterrechen angeschafft, weil bei den herkömmlichen Laubrechen zum Teil die Zinken ausgebrochen sind. Zum Entladen des Schnittguts wurden auch noch 2 Dunghacken angeschafft. Es werden heuer auch vermehrt Akku-Geräte eingesetzt.
Pflegeauftrag seitens der Naturschutzbehörde des Landes:
Maßnahmenplan_Eichkogel_2022_BNW_88140.pdf
Erläuterungen_Pflegeplan_EK_2022_BNW_62cab.pdf
Fotos: BNW MD K.Lenk, Bruno Wiederkum
Das Naturschutzgebiet Eichkogel ist rund um den 367 m hoch gelegenen „Gipfel“ auch bewaldet. Von einer forstwirtschaftlichen Nutzung ist weit und breit nichts zu sehen. Die Bäume fallen fast reihenweise um und nachdem wir nicht die Waldbesitzer sind, dürfen wir auch das Totholz nicht entfernen.
Wir mussten daher einerseits auf Anweisung von OBEN das Freischneiden der illegalen Trampelpfade einstellen und müssen andererseits zur Kenntnis nehmen, dass ein Betreten dieser Waldfläche aufgrund des schlechten Zustandes lebensgefährlich ist.
Nachfolgend einige Fotos vom letzten illegalen Versuch, den alten Trampelpfad zu erhalten. Es ist keine Übertreibung, zu behaupten, Bruno W. hätte unter Lebensgefahr gearbeitet.
Fotos: BNW MD
Die Zufahrt ist nur mit einem unserer beiden Lada Taiga – Einsatzfahrzeuge möglich. Erschwerend für uns ist aber die illegale „Aussperrung“ aus dem Naturschutzgebiet durch einen Guntramsdorfer Winzer. Seit fast 50 Jahren konnten wir auch von der Südseite zum Naturschutzgebiet zufahren, was jetzt nicht mehr möglich ist.
BERICHT 1. Teil:
Der EICHKOGEL war immer schon ein Anziehungspunkt für die Mitglieder der Mödlinger Berg- und Naturwacht, wobei sich einige der ältesten schon als Kinder rund um die Reste der FlAK – Stellungen aus dem zweiten Weltkrieg aufgehalten und dann als Pfadfinder jedes Jahr die wunderschönen Blumenwiesen besucht haben. Seit 54 Jahren mussten sie dann den Niedergang dieser ehemaligen Hutweide hautnah miterleben, denn solange „dient“ die Mödlinger BNW schon in diesem Einsatzgebiet. Es wird nicht gerne gehört, aber der Eichkogel wurde zu Tode geschützt. Unsere Erlebnisse könnten Bücher füllen, aber wir arbeiten lieber, um mitzuhelfen zu retten, was noch zu retten ist.
Im Rahmen der ehrenamtlichen Naturschutzarbeit gibt es aber auch immer wieder unerwartete Rückschläge. Ein Weinbauer hat seine Grundstücke jetzt eingezäunt, um sie vor Vermüllung zu schützen. Das ist nachzuvollziehen, hat aber den Nachteil, dass auch die BNW jetzt keine Möglichkeit mehr hat, zum Südhang und den Schutzgebietstafeln, die immer wieder Opfer von Vandalismus werden, zuzufahren. Sie bekommt keinen Schlüssel. Weiters ist auch die Überwachung der Waldbrandverordnung der BH Mödling nur mehr erschwert möglich. Das hat es bis dato noch nicht gegeben.
Nur so nebenbei: im NÖ NSchG § 11 Abs. 4 und § 26 Abs. 1 ist das Zutrittsrecht geregelt.
Fotos: BNW MD
Entsprechend dem Motto der Mödlinger Berg- und Naturwacht NIE AUFGEBEN wurde ein Ausweg gesucht, um zumindest vorübergehend zu den geschützten Flächen auf dem südlichen Teil des Eichkogels zu gelangen. Das ist auch gelungen, die Lada 2 bewältigte die provisorische Strecke souverain. Nun muss der neue „Fahrweg“ noch entsprechend ausgeschnitten werden und das Erfreuliche ist, dass die dazu notwendige Genehmigung seitens der Naturschutzabteilung des Landes NÖ bereits eingetroffen ist.
Fotos: BNW MD
BERICHT 2. Teil:
Am 16. Mai 2022 wurden die über den Weg hängenden bzw. liegenden Bäume abgeschnitten und das Totholz am Waldrand abgelegt. Die in der Mitte eines Teiles des neuen Fahrweges wachsenden Stauden wurden gekürzt, um die Unterböden und Leitungen der Einsatzfahrzeuge nicht zu beschädigen. Das Ganze soll vorerst einmal eine Notlösung sein, die es der Berg- und Naturwacht nun doch ermöglicht, auch weiterhin die südlichen Teile der geschützten Flächen zu erreichen. Aber aus dieser provisorischen Lösung könnte durchaus eine Endlösung werden, denn wir arbeiten zwar ehrenamtlich, aber Bittsteller sind wir sicher nicht.
Fotos: BNW MD
Bei diesem Einsatz wurde auch das neu angeschaffte Kombigerät eingesetzt. Es besteht aus einer Teleskopstange mit einem akkubetriebenen Motor, 2 auswechselbaren kurzen Schneidegeräten, einer Motorsäge und einer Heckenschere. Der Elektromotor läuft relativ leise und umweltfreundlich. Neben einer großen Heckenschere, 2 Motorsägen mit 20cm-Schwert und einer Motorsense ist das nun bereits das 4. Gerät im Einsatz, das nicht mit Treibstoff betrieben wird. Dazu kommen noch akkubetriebene Bohrmaschinen, Sägen usw. Es ist ein kleiner Beitrag zum Umweltschutz, wenn man die künftige Entsorgung der Akkus außer Acht lässt.
BERICHT 3. TEIL
Fotos: BNW MD
Es ist geschafft, der Zufahrtsweg zum Südhang des Eichkogels ist nun für die Berg-und Naturwacht Mödling - und natürlich zahlreichen anderen Nutzern, die nichts dazu beigetragen haben - gut befahrbar. Bruno Wiederkum und zwei Helfer haben die Arbeiten naturschonend in 2 Arbeitseinsätzen zu je 5 Stunden - also in insgesamt 30 Arbeitsstunden - durchgeführt.
Damit ist für uns das leidige Thema behinderte Zufahrt zu den südlich gelegenen Schutzflächen erledigt.
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Ortseinsatzleitung Föhrenberge - Mödling und Wienerwald Südost